Privatinseln zum Mieten

Münchner Abendzeitung, 19.12.2009, Christian Haas

Eine Insel kaufen ist etwas für Reiche und Superreiche. Eine Insel mieten kann man dagegen in Kanada schon für weniger als 100 Euro pro Tag. Auf den Seychellen und in der Karibik warten schließlich die Luxus-Varianten. Die sind dann wiederum etwas für Urlauber mit dickerem Geldbeutel.   
Gerade einmal 20 Helikopterminuten von der neuseeländischen Hauptstadt Wellington entfernt liegt Forsyth Island. Die Maori nennen die etwa 700 Hektar große Insel in den Marlborough Sounds „Te-Paruparu“, was so viel bedeutet wie „Die Gute“. Das Gute jedenfalls, oder besser, das Geniale an diesem Eiland: Jeder kann es mieten. Mal von ein paar Schafen und Kaschmirziegen abgesehen ganz für sich allein und für sieben weitere selbst gewählte Gäste. Das kostet etwas mehr als 1000 Euro pro Tag, doch dafür ist ja schon die Übernachtung in der exklusiven Lodge im Preis inbegriffen.  
Ein Urlaub wie im Traum: Das Verwalterehepaar bringt frische Meeresfrüchte und Obst auf den Tisch. Den Absacker danach gönnen sich die Deluxe-Robinsons am besten auf der Terrasse, wo der unglaubliche Blick auf die vorgelagerten Inseln, das offene, von Seehunden und Delfinen bewohnte Meer und die bewaldeten Bergkämme und imposanten Steilküsten allein schon berauscht. 
Das Insel-Gefühl berauscht obendrein. Schließlich erzeugt eine Insel, bis zu einer gewissen Größe jedenfalls, fast immer eine ganz private Atmosphäre. Keiner weiß das besser als der bekannteste Inselhändler der Welt, Farhad Vladi, zu dessen Kunden Nicolas Cage, Diana Ross und der Schah von Persien zählten. Rund 2000 Inseln hat Vladi seit 1971 verkauft, jährlich sind es etwa 40. Zurzeit bietet der kanadische Staatsbürger mit dem Hauptbüro in Hamburg rund 120 Inseln zum Verkauf und über 130 zur Miete an.  
Und genau das wissen die wenigsten: Auch Ottonormaltourist kann sich zum Inseloberhaupt krönen lassen, für eine kurze Zeit zumindest. Und der Mietpreis fällt mitunter durchaus günstiger aus als bei Forsyth Island. Für eine Privatinsel an der Ostküste Kanadas geht es schon ab 100 Euro pro Tag los. Die Unterkunft in einem typisch kanadischen Blockhaus auf der 40 000 Quadratmeter großen Insel Sleepy Cove im Shubenacadie Grand Lake in Nova Scotia kostet umgerechnet 88 Euro pro Tag. Die einzigen Mitbewohner sind ein Entenpärchen und ein paar Eichhörnchen.

Ein anderes Beispiel aus Kanada ist Hunt Island im großen Ponhook Lake. Für weniger als 200 Euro können hier bis zu sechs Gäste wohnen – und das wie bei allen Mietinseln völlig exklusiv.http://vladi.de/de/presse/pressearchiv
Ganz für sich allein sind auch die Gäste von Taprobane Island, von der das Reisemagazin „Condé Nast Traveller“ schwärmt: „Auf dem kleinen Eiland vor der Küste Sri Lankas befindet sich eine der 50 romantischsten Villen der Welt.“ Wie wahr: Die in den 1920er- Jahren im Kolonialstil erbaute Villa mit vier eleganten Doppelzimmern und einer Suite entführt die handverlesene Urlaubergruppe in eine andere Welt – die mit tropischen Pflanzen und türkisfarbenem Wasser umgeben ist. Auch in der Karibik warten etliche Miet-Eilande: etwa die 21 Hektar große Little Thatch, die zu den britischen Jungferninseln gehört. Nur wenige Minuten mit dem Boot von Tortola entfernt, wurde die Insel von ihren englischen Eigentümern vor wenigen Jahren bewohnbar gemacht. Eine weitere Karibikperle ist Bonefish Cay auf den Bahamas. Wer sich auf dem Eiland samt Refugium niederlassen will, der muss aber tief in die Tasche greifen: Rund 50 000 Euro werden pro Woche fällig. Dafür stehen auch zwei Villen und das große Haupthaus samt aufwendigem  Dekor und modernsten technischen Anlagen zur Verfügung. Ein Gourmetkoch ist ebenfalls inklusive.  
Nicht minder exklusiv sind auch die beiden Privatinseln Necker Island und Musha Cay. Beide gehören prominenten Eigentümern (Virgin-Chef Sir Richard Branson und Magier David Copperfield) und können für bis zu 27 Freunde gebucht werden. Für diesen Urlaub muss aber lange gespart werden: Eine Nacht kostet zwischen 33 000 und 37000 Euro – inklusive allem und 50 Angestellten. In der Champions League spielt auch die Seychellen- Insel Cousine Island, übrigens die erste Insel, die Vladi Anfang der 1970er-Jahre erstand und somit sein Inselimperium begründete. Sie ist mit nur 1,4 Kilometer Länge und 800 Meter Breite eine der kleinsten Granitinseln der Seychellen, aber eine der exklusivsten. Besonders exklusiv: Ab 6500 Euro pro Tag kann man sie samt vier riesigen Gästevillenmieten. Cousine Island gilt als eines der letzten privaten Naturschutzgebiete. Ob Seychellen-Riesenschildkröte, Nektarvogel oder Seychellenweber – es wimmelt vor eindrucksvollen Tieren.  
Wer denkt, einsame Inseln gibt es nur am Ende der Welt, der irrt. In Skandinavien warten entsprechende Angebote ebenso wie in Frankreich oder Irland. Das auf der irischen Trinity Island befindliche Steinhaus mit drei Schlafzimmern lässt sich bereits für eine Wochenendpauschale ab 600 Euro mieten. Und auch hier stellt sich rasch das berühmtberauschende Inselgefühl ein.  Wohin man blickt: Wasser, Natur, Ruhe. Einfach eine runde Sache.

Contact

Newsletter
 
 

Newsletter

Yes, I would like to receive the newsletter with information about the world of private islands. If you are no longer interested, you can unsubscribe by clicking on the link at the end of each newsletter.